Der TALENTE Preis im Bereich Technik geht in diesem Jahr an Elisabeth Ott. Ihr Kehlfurchenkajak besteht aus Birkensperrholz. Ihr Ziel war es, ein material- und arbeitsschonendes Holzboot zu gestalten. Für die Krümmung verwendet sie eine Technik, bei der das Plattenmaterial mit Schlitzen versehen wird. Dadurch bleibt die Platte im Ganzen verbunden und behält ihre Eigenspannung. Als besonderes Element sind die Enden der Furchen Tropfenform gestaltet.
TALENTE Preise Gestaltung:
Agnes Kelm bringt neuen Schwung ins Kehren. Sie befreit funktionelle Besen von jeglichem Anspruch auf Effizienz und macht daraus einen Gegenstand, der durch die wiederholte Bewegung zu einer Art Meditation dienen kann.Der Gebrauch ihrer Besen vermittelt Ruhe in einer hektischen Welt. Die Jury lobte zudem die handwerklich überzeugende Ausführung und verwies auf die Seltenheit dieses Handwerksbereiches.
Philsoo Heo aus Südkorea hat mit seiner Skulptur „Burn Out“ eine Arbeit über das Wachsen und Werden in der Natur geschaffen. Der Skulptur besteht aus Keramik und stellt einen Stapel aus abgebranntem Brennholz dar, der jederzeit zusammenbrechen kann. Die Jury lobte neben der skulpturalen Qualität vor allem die ruhige und kraftvolle, konzentrierte und mysteriöse Monumentalität der Arbeit.
Yinglong Li aus China lebt ihn Großbritannien. Ihr Gefäßobjekt in der hochkomplizierten Fensteremail-Technik verbindet traditionelles Handwerk mit digitaler Technologie. Angeregt durch die impressionistische Malerei spielt er mit dem Licht und einer fein nuancierten Farbwahl.
Matthias Gschwendtners „Log Chair“ überzeugte die Jury durch die Kombination von hochtechnologischem Prozess und individueller Produktion. Aus Abfallmaterialien der Holzindustrie werden durch einen mehrstufigen Prozess Einzelstücke hergestellt. Der Sitzkomfort und die Grundform sind gleich, aber in den Details, abhängig von den jeweiligen Holzstücken, unterscheiden sich die einzelnen Stühle.
Der Halsschmuck von Susie Heuberger (Mexiko / Deutschland) besteht aus Maiskörnern, Granatsteinen, Baumwolle und Polyseide. Formgebung und Material verweisen dabei auf vielfältige Weise auf Mexiko. Sie spielt mit ihren Arbeiten auf politische und soziale, aber auch auf ökologische Aspekte des Landes an. Der Mais als Nahrungsmittel ersetzt unter ökonomischem Blickwinkel die Edelsteine. Zugleich verweist Susie Heuberger in der Verwendung von Fäden auf grundlegende Aspekte des Schmucks, dessen Ursprünge und frühe Formgebung in der Arbeit mit textilen Materialien liegen.
Haisheng Liu (China / Südkorea) hat Broschen in Dosenform gebaut, die aus sogenanntem SCOBY-Leder, einem pflanzlichen, zersetzbaren Material bestehen.Die Arbeiten faszinieren sowohl als Objekt als auch als Schmuckstück. Dabei spielt Haisheng Liu mit dem Gegensatz zwischen der festen Form einer Metalldose, und dem biegsamen Material aus Lederersatz, und auf zweiter Ebene mit dem Gegensatz aus einem ephemeren Material wie dem zersetzbaren Leder und dem bleibenden Wert von Schmuck.
Jeroen van den Bogaert aus den Niederlanden hat Wandbehänge geschaffen, deren Anordnung sich auf die Form des christlichen Triptychons beziehen. Inhaltlich setzt er sich mit dem Thema Männlichkeit auseinander. Im Mittelpunkt steht dabei die toxische Männlichkeit mit ihrer Fokussierung auf Gewalt. Jeroen von den Bogaert unterstreicht die Ambivalenz von Ablehnung und Faszination dieser Männlichkeitsvorstellung und verweist zugleich in der Kombination von zeitgenössischen Fotografien und historischen Motiven darauf, wie wenig Veränderung und Entwicklung in Hinblick auf bestimmte Verhaltensmuster stattgefunden hat.
Träger der Sonderschau TALENTE – Meister der Zukunft ist die Handwerkskammer für München und Oberbayern. Gefördert wird die Ausstellung zudem durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.