Die glücklichen Gewinner des Herbert-Hofmann-Preises 2020

Bild: Marcus Biesecke

MELANIE ISVERDING - HALSSCHMUCK

"Melanie Isverdings großformatiger Halsschmuck mit palladiumbeschichten Kreisscheiben besticht durch eine sehr ausgefeilte graphische Reduktion und spannungsvolle Komposition", so die Jury in ihrer Begründung. "Die fein abgestimmten Schwarztöne des Ebenholzrahmens, des gewebten Baumwollfeldes und des geschwärzten Silberaufhängers kontrastieren mit den kreisförmigen Scheiben. Der symmetrisch gebaute Rahmen steht auch im Kontrast zu den beiden Scheiben,

die man als Himmelskörper deuten könnte, sie suggerieren die Bewegung von Planeten. In der Auseinandersetzung mit Webprozessen wird auf die griechische Mythologie der Weberinnen Bezug genommen. Das Schaffen von textilen Geweben gilt als Metapher für das Entstehen von Gedankengefügen, Geschichten und einem Entwurf die Welt zu betrachten."

KATRIN FEULNER - CUT

Katrin Feulners Schmuckstücke aus der Serie "Cut" entstehen aus gefundenen Metallobjekten. Die Ausgangsstücke haben geometrische Formen wie Kreis, Profil oder Stab. Die Einzelelemente werden in Scheiben geschnitten und neu zusammenmontiert. "Dadurch können sich Rapporte und ein gewisser Rhythmus, Gleichgewicht und Spannung bilden", so die Jury. "Die Basistechnik des Sägens mit unterschiedlichen Goldschmiedesägen erzeugt eine leicht bewegte Oberfläche, die durch

Überschleifen gemildert wird und etwas Weiches und Sanftes ausstrahlt und zum Berühren einlädt. So wird durch ein sehr einfaches Mittel der Gestaltung, nämlich durch eine gezielte Sägebewegung, aus ursprünglich rohen Stahlstücken anschmiegsamer Schmuck, der schön zu tragen ist. Bei den Arbeiten spielt der innere als auch der äußere Prozess eine Rolle. Der Vorgang des Arbeitens ist genauso wichtig wie dessen Resultat".

 

Bild: Katrin Feulner
Bild: Eddy Wenting

CARLA NUIS - GOLDRING

Carla Nuis Goldring wirkt auf den ersten Blick massiv und schwer. In der Tat besteht er aus hauchdünnem Goldblech, das verschweißt wurde. Der Ring ist somit hohl und federleicht. Schon ein erster Händedruck würde den getragenen Ring deformieren und verändern. Dadurch kommt sein eigentlicher Charakter zum Vorschein: die Fragilität. "In dieser Arbeit zeigt sich das nie aufhörende Wechselspiel zwischen Schein und Sein. Der Ring ist nicht für die Ewigkeit gedacht, sondern für die Veränderbarkeit, vom Unendlichkeitsanspruch zur Endlichkeit."

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